Bezirksverband der Kleingärtner Wolfsburg und Umgebung e.V.
Verfasst am 02.10.2020 um 10:27 Uhr

Ein Großprojekt – viele Meinungen

Quelle: Wolfsburger Nachrichten vom 02.10.2020


Der Wolfsburger Bauausschuss vertagt eine Entscheidung über den Masterplan.


Stephanie Giesecke

Wolfsburg Die Wolfsburger Politik wird den Austausch mit den Kleingartenvereinen entlang der Heinrich-Nordhoff-Straße abwarten, bevor sie über die Masterplanung Nordhoffachse entscheidet. Der Bauausschuss beschloss am Donnerstag, noch mindestens eine weitere Beratung über das Megaprojekt abzuhalten. Ein Ratsbeschluss ist damit frühestens im Dezember möglich.

In der ersten öffentlichen Debatte über die kürzlich vorgestellte Masterplanung für das Areal zwischen der A 39 und dem Gewerbegebiet Ost wurden einige Bedenken, aber auch Zustimmung laut. Bastian Zimmermann (Linke) bat darum, sich nicht auf die Vorschläge der Signa-Gruppe festzulegen, die am Nordkopf investieren will. Sie setze zu stark auf den Autoverkehr, und ihre Forderungen an die Stadt seien nicht okay. „Ich würde gegenüber Signa auf jeden Fall ein härteres Auftreten befürworten“, so Zimmermann.

Thomas Schlick (AfD) befürwortet eine Bebauung der Mitarbeiterparkplätze an den Werkstunneln, hat aber Bedenken gegen Parkhäuser in Wohngebietsnähe. Er fordert, vor einem Grundsatzbeschluss Ersatzflächen für die Kleingärtner festzulegen: „Man muss sich jetzt schon ernsthaft Gedanken machen, wo diese Leute hin sollen.“ Dieses Anliegen teilt er mit Wilfried Andacht (CDU). Dem Naturschützer Gerhard Chrost fehlt im Masterplan ein Pilotprojekt zur Erzeugung von Solarenergie.

Ralf Krüger (SPD) und Andacht warnen davor, den Masterplan zu zerreden. Die Umsetzung werde 20 bis 30 Jahre in Anspruch nehmen, so Krüger. In dieser Zeit werde sich noch viel ändern. „Es ist positiv für die Stadtentwicklung, nicht nur mit einzelnen Bauanträgen von Investoren etwas zu verändern, sondern die Stadt ganzheitlich zu betrachten“, findet der Sozialdemokrat.

Einig ist er sich mit Zimmermann darüber, dass eine Konzentration von Geschäften, Büros und Hotels am Nordkopf nicht dazu führen darf, dass die restliche Porschestraße abgehängt wird.

Jens Tönskötter (PUG) hat Sorge, dass in Zukunft weniger Büros benötigt werden als vorgesehen. „Im Februar war ich noch Feuer und Flamme“, sagt er. „Die Welt hat sich aber extrem gewandelt.“

Stadtbaurat Kai-Uwe Hirschheide erklärte auf Nachfragen, wie es nach der Verabschiedung des Masterplanes weitergehen soll: „Der nächste Schritt ist, ein städtebauliches Konzept zu entwickeln.“ Der Masterplan hängt seit Donnerstag im Alvar-Aalto-Kulturhaus aus.


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