Bezirksverband der Kleingärtner Wolfsburg und Umgebung e.V.

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Verfasst am 02.12.2024 um 18:43 Uhr

Kein gutes Jahr kommt auf die Zielgerade

Kein gutes Jahr kommt auf die Zielgerade

 

Das Jahr 2024 geht aufs Ende zu. Das zweite Jahr in dem viele Menschen getötet wurden und heftige kriegerische Auseinandersetzungen die Nachrichten bei uns bestimmt haben. Als Menschen haben wir Anteil genommen und uns ein Bild zu machen versucht, als Kleingärtner konnten wir uns ablenken mit dem Garten, dem Beobachten von Werden und Entstehen und dem Vergehen. Wir haben neue Phänomene wahrnehmen müssen. Die Vegetation beginnt seit Jahren immer früher. Trockenheit, wieder einmal war es das wärmste Jahr weltweit.Andererseits Überschwemmungen,gegen die auch die höheren Deiche nicht viel nutzen. Der Permafrost zieht sich folgenreich zurück. Die Welt geht nicht unter, aber sie verändert sich rapide. Nicht nur in guten Festreden wurde uns die Problematik in Erinnerung gebracht. Wer seine Umwelt, den Garten beobachtet, wird dort neue Tiere vorfinden, die sonst weit weg waren. Andererseits wiederum können viele Arten nicht mehr beobachtet werden, weil sie verschwunden sind. Sie waren Teil unseres Ökokreislaufs. Mit Ihnen verschwinden wiederum andere, z.B. viele Vogelarten. Wir werden auch unser Hobby und die Gartenfreizeit an die Veränderungen anpassen, vielleicht sogar anpassen müssen.


Wir sind bemüht als Kleingärtner persönlich und als Organisationen auf allen Ebenen diese Veränderungen zu beachten. Mit Programmen, Fördermaßnahmen, Fortbildung und dem Gärtnern unter den Bedingungen von mehr Trockenheit bei gleichzeitig heftigeren, kurzfristigen Wassermassen werden und wollen wir am Garten festhalten.


Schon haben wir begonnen nachhaltiger zu gärtnern. Noch reicht es nicht. Wenn man die Zahlen vor Augen geführt bekommt, etwa wie schnell sich die Artenvielfalt verändert hat, die Durchschnittstemperatur steigt, um nur 2 Phänomene herauszugreifen. Kürzlich wies ein anerkannter Klima-Forscher daraufhin, dass das 1,5 Grad Ziel der Erderwärmung nicht mehr zu erreichen sei. Es gelten schon seit längerem 62% der Wildbienenarten, wie wir sie in unseren Gärten brauchen, als gefährdet beziehungsweise verschollen, um nur 2 Phänomene zahlenmäßig zu erfassen.


Wir werden unsere Gärten verstärkt an diesen Problemen ausrichten müssen.


Warum schreibe ich davon in einem Monat, in dem Familie, Gemütlichkeit und Festtage bestimmend sein sollten: Ja es ist richtig, dass wir nicht nur den Druck, die Angst und die Not durch Krieg aushalten können müssen. Wir brauchen als Menschen Ablenkung, auch das Schöne. Unser Vereinsleben ist sicherlich im Dezember weniger an der Planung der kommenden Jahre, vielmehr an der Besinnlichkeit orientiert. Gleichwohl nehmen wir diese Probleme mit ins kommende Jahr.


Nutzen Sie die Zeit ohne Wachstum und Grün im Garten auch zum Beobachten. Warm angezogen kann ein Nachmittag im Garten mit dem Blick in den mit allen Rottönen gemischten Abendnebel ein herausragendes Erlebnis sein, wenn man sich dabei vorstellt, wie bunt und lebendig das was uns jetzt tot erscheint in den wärmeren Monaten des Jahres ist.


Der Landesverbandsvorstand, ihr Bezirks- und Vereinsvorstand wünschen Ihnen eine besinnliche Adventszeit, ruhige Weihnachtsfeiertage und kommen sie gut ins neue Jahr.


Text: Hansjörg Kefeder