Quelle: Wolfsburger Allgemeine Zeitung vom 29.09.2020
Pläne für Nordhoffachse sehen Bebauung vor - Bezirksverband setzt sich für die drei betroffenen Vereine ein
Von Florian Heintz
Protest gegen Masterplan: Kleingärtner
kämpfen für die Anlagen
Quelle: Wolfsburger Allgemeine Zeitung vom 29.09.2020
Pläne für Nordhoffachse sehen Bebauung vor - Bezirksverband setzt sich für die drei betroffenen Vereine ein
Von Florian Heintz
Bezirksvorsitzender Detlef Steiniker (2.v.l.) in der Kleingartenanlage Am
Bohlweg mit den Vorsitzenden der drei betroffenen Vereine – Hubert
Grzonka (Bohlweg, l.), Giuseppe Virzi (Sonnenschein, 2.v.r.) und Jürgen
Meyer (Westersiek, r.).fotos (3): Britta Schulze
Wolfsburg. Der Masterplan der Stadt für die neue
Nordhoffachse sorgt für Ärger bei Wolfsburgs Kleingärtnern. Für
die geplante Bebauung an der Heinrich-Nordhoff-Straße
müssten gleich drei Kleingartenanlagen weichen – von
Ersatzflächen ist in dem Strategiepapier keine Rede. „Dagegen
werden wir einiges tun“, kündigt der Bezirksvorsitzende des
Wolfsburger Kleingärtnerverbandes, Detlef Steiniker, an.
Von den Plänen betroffen sind die Kleingartenvereine
Westersieck und Bohlweg im Norden und Sonnenschein südlich
der Heinrich-Nordhoff-Straße – insgesamt rund 380 Parzellen.
Im Bereich des Kleingartenvereins Sonnenschein sieht der
Masterplan eine Wohnbebauung vor. Westersieck und Bohlweg
müssten für Wohnungen, Büros und die Freizeitanlagen des
geplanten Mittellandparks weichen.
„Wir tauchen in den Planungen überhaupt nicht auf“, kritisiert
Steiniker, der als neuer Bezirksvorsitzender die Interessen von
insgesamt 25 Kleingärtnervereinen vertritt. Es sei zwar absehbar
gewesen, dass die drei Kleingartenanlagen für die Umgestaltung
der Nordhoffachse teilweise oder ganz würden wegfallen
müssen.
Nicht hinnehmen wollen die Kleingärtner aber, dass ihnen in
diesem Zuge keine Alternativen aufgezeigt werden. „Man kann
nicht sagen, dass die Flächen geschliffen werden ohne
gleichzeitig eine Perspektive aufzuzeigen“, sagt der Kleingärtner-
Chef. Er fordert von der Stadt Wolfsburg eine klare Aussage:
„Gibt es neue Kleingartenanlagen? Wenn ja, wo und in welcher
Form?“
Als ersten Schritt will der Bezirksverband jetzt die Fraktionen im
Rat der Stadt anschreiben. Auch in den politischen
Ausschüssen, in denen der Masterplan in den nächsten Wochen
beraten wird, wollen die Kleingärtner ihr Anliegen vortragen. Der
Rat der Stadt soll am 28. Oktober über den Masterplan
Nordhoffachse abstimmen.
Die Stadt betont, dass es sich beim Masterplan zunächst nur um
eine Art Absichtserklärung handelt – später seien noch konkrete
Bebauungspläne notwendig. „Bei der ganzen Planung handelt es
sich um einen Blick in die Zukunft. Die Planung ist strategisch
und nicht konkret, sie zeigt auf, was möglich wäre“, sagt ein
Stadtsprecher.
Die Kleingärtner möchten sich allerdings nicht vor vollendete
Tatsachen stellen lassen. Mögliche Ersatzflächen für
Kleingartenanlagen seien mit der Stadt vor etwa 30 Jahren
abgestimmt worden, sagt Steiniker. Davon liegen ihm zufolge
zwei an der Moorbreite in Vorsfelde und eine zwischen der A39
und Fallersleben. „Das sind aus heutiger Sicht aber keine
geeigneten Flächen“, betont der Bezirksvorsitzende.
Denn bei den drei aktuell bedrohten Kleingartenvereinen
handele es sich um stadtnahe und fußläufig erreichbare
Anlagen. Aus Sicht von Steiniker wurde bei der Planung der
Neubaugebiete am Hellwinkel und Sonnenkamp die Chance
verpasst, einen Platz für Kleingärten zu schaffen. „An dieser
Stelle hätte man bestimmt etwas machen können“, sagt er. Für
Wohnbebauung mussten in der vergangenen Jahren bereits die
Kleingartenanlagen Steimker Berg und Waldfrieden weichen.