Quelle: HNA/Stadt Northeim vom 09.07.2020
Illegaler Luxus: Stadt fahndet nach Klos mit Wasserspülung in Schrebergärten
Verbotene Schmutzwasser-Entsorgung in Northeim
Quelle: HNA/Stadt Northeim vom 09.07.2020
Illegaler Luxus: Stadt fahndet nach Klos mit Wasserspülung in Schrebergärten
Wo und wie verrichten die Schrebergärtner ihre kleinen und großen Geschäfte? Dieser Frage will der Eigenbetrieb Abwasser (Eba) der Stadt Northeim in der Schrebergartensiedlung „Am Sollingtor“ nachgehen.
Northeim - Wie die Stadt mitteilte, ist der Eba vom Landkreis Northeim darauf hingewiesen worden, dass dort möglicherweise zahlreiche Kleingartenbesitzer in ihren Lauben Toiletten mit Wasserspülung betreiben, obwohl die Gartengrundstücke (natürlich) keinen Kanalanschluss haben.
Sie sollen, so der Vorwurf, das, was nach dem Abschluss des körperlichen Verdauungsprozesses in fester und flüssiger Form den menschlichen Körper verlässt, zusammen mit dem Toilettenspülwasser auf ihren Grundstücken versickern lassen. Doch Schmutzwasser so einfach ins Grundwasser laufen zu lassen, ist schlicht verboten.
Nach seinem Wissen gibt es in den Gärten der Kleingartenanlage keine Toiletten mit Wasserspülung, sagte Eugen Neuberger, der Vorsitzende des Kleingartenvereins Northeim, der die Anlage am Sollingtor betreibt.
121 Parzellen zwischen 300 und 700 Quadratmeter Größe gibt es nach seinen Worten am Sollingtor. „Alle wissen, dass das verboten ist“, sagte er der HNA. Jeder neue Pächter erhalte ein Informationsblatt, was in den Gärten zulässig sei und was nicht.
Im Vereinsheim gebe es Toiletten für Männer und Frauen. Alle Gartenpächter hätten Schlüssel dafür. Eine Reinigungskraft für diese Klos werde aus den Mitgliedsbeiträgen finanziert, den jeder Pächter über seine Pacht hinaus zu zahlen habe.
Die Stadt ist offenbar vom Landkreis Northeim auf eine anonyme Anzeige hingewiesen worden, die, wie es aus dem Rathaus heißt, von der Verwaltung ernst genommen werde. Die Stadt habe großes Interesse daran, den Sachverhalt umgehend aufzuklären. Nach HNA-Informationen lautet der Vorwurf, dass rund ein Drittel der Schrebergärtner – also rund 40 – sich den illegalen Luxus eines Wasserklosetts leisten.
„Da nicht nur von einem Einzelfall berichtet wird, erfolgen sehr kurzfristig eine schriftliche Information und ein Gesprächsangebot an den Vorstand des Kleingartenvereins und den Grundstückseigentümer über den angezeigten Sachverhalt“, teilte die Stadt mit. Möglicherweise werde es anschließend weitere Überprüfungen geben. (Olaf Weiss)